Wiesbaden. Leo McFall wird ab der Spielzeit 2024/25 zeitgleich mit dem Beginn der Doppelintendanz von Dorothea Hartmann und Beate Heine neuer Generalmusikdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Der britische Dirigent ist derzeit Principal Conductor des Thessaloniki State Symphony Orchestra und Chefdirigent des Symphonieorchesters Vorarlberg.

»Voodoo Waltz« Am Donnerstag, 25.1.2024 um 19.30 Uhr im Großen Haus.

Von der Droge Leben und der Elegie der Epilepsie

Einmaliges Gastspiel des Schauspielhauses Bochum mit einem überragenden Ramon John vom Hessischen Staatsballett am 25. Januar im Großen Haus

»Eine ebenso furiose wie wilde Mixtur aus Tanz und Schauspiel ist „Voodoo Waltz“. Viel Applaus bei der Premiere im Schauspielhaus Bochum am Samstag.« Tom Thelen, Ruhr Nachrichten

Dass die choreografischen Überflieger Imre und Marne van Opstal und der Tänzer Ramon John eine starke Allianz im zeitgenössischen Spitzentanz sind, zeigte nicht zuletzt die Erfolgskreation »Iʼm afraid to forget your smile« des Hessischen Staatsballetts in der vergangenen Spielzeit.

Mit einem internationalen Cast von Tänzer:innen – darunter Ramon John – und drei Schauspieler:innen des Bochumer Ensembles bringt das Geschwisterpaar van Opstal das literarische Werk »Voodoo Waltz for Epileptics / Hypergraphic Pilgrimage in 36 Hours« von Janja Rakuš nun einmalig auf die Bühne des Großen Hauses im Hessischen Staatstheater Wiesbaden.

In dem schwindelerregenden Werk entwirft die slowenische Autorin, poetisch und brutal, eine zerrissene Welt inmitten des Amsterdamer Rotlichtviertels, bestehend aus Algorithmen, kollektiver Einsamkeit und unerfüllten Sehnsüchten. Es treffen sich hier, fast schicksalhaft, die ehemalige Anwältin Ivana und die Sexarbeiter:innen Orfan und Kinga sowie der Schützling Wilhelm.

Imre und Marne van Opstal nutzen die Kraft der Sprache und Opulenz der Bilder, um den Widersprüchen und heimlichen Sehnsüchten der Figuren auf den Grund zu gehen. Die bizarre Welt, in die das Ensemble eintaucht, scheint wie geschaffen für ihre vielschichtigen, surrealistischen und kraftvollen Choreografien. Es erwartet das Publikum ein Rausch der Berührung und Bewegung, ohne dabei den Verstand und Humor zu verlieren.

Bei der Premiere am vergangenen Samstag am Schauspielhaus Bochum weiß neben der phänomenalen darstellerischen Leistung des niederländischen Starschauspielers Pierre Bokma vor allem Ramon John Publikum und Kritik zu begeistern:

»Ramon John, vom Hessischen Staatsballett geborgter Tänzer, knapp bekleidet, wirkt mit seinen langen Gliedmaßen und den recht breiten knöchernen Schultern wie ein Avatar. Ein Geist, der sich später am Boden faltet, biegt und reckt, wie er es schon in „I’m afraid to forget your smile“ der Opstals in Wiesbaden-Darmstadt vollführte, das 2023 für den FAUST nominiert wurde. Er demoliert das Ebenmaß, als suche er etwas Wahrhaftigeres, Gutes, als grabe er.« Melanie Suchy, Die Deutsche Bühne

Für das einmalige Gastspiel im Großen Haus des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden an diesem Donnerstag, 25. Januar gibt es noch Tickets.

INHALTSHINWEIS

Wir empfehlen den Vorstellungsbesuch ab einem Alter von 16 Jahren, da es in der Inszenierung Szenen mit expliziter Sprache bezogen auf sexuelle Handlungen gibt.


Regie & Choreografie Imre und Marne van Opstal

Mit Chloé Albaret, Pierre Bokma, William Cooper, Francesc Nello Deakin, Boston Gallacher, Stacyian Jackson, Ramon John, Emilie Leriche, Meng-ke Wu

Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.staatstheater-wiesbaden.de/programm/spielplan/2024-01/voodoo-waltz/10185/

Theaterkasse: Telefon 0611.132 325 | E-Mail: vorverkauf@staatstheater-wiesbaden.de | www.staatstheater-wiesbaden.de Abo-Büro: Telefon: 0611.132 340 | abonnement@staatstheater-wiesbaden.de Gruppenbüro: Telefon 0611.132 300 | gruppenticket@staatstheater-wiesbaden.de

Pressekartenwünsche bis zum 24. Januar 2024 bitte an presse@staatstheater-wiesbaden.de

10.01.2024

Widerspruch

Entgegnung zur PM von Kulturstaatssekretärin Ayse Asar und Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl vom 9. Januar 2024

Man kann es leider nur als komplettes politisches Versagen ansehen, wenn die Staatssekretärin Asar und der Kulturdezernent Schmehl statt mit den betroffenen Leitungsmitgliedern und Künstler:innen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, die sich in ihrer Not an sie gewandt haben, zu reden und sich die Situation im Theater wirklich vor Augen zu führen, eine öffentliche Erklärung abgeben, die in keiner Weise den Tatsachen entspricht.

Es wird behauptet: »Weder für eine temporäre Schließung des Hauses noch für die bereits vorgenommenen Absagen einzelner Proben und Aufführungen gibt es irgendeinen Grund.« Das ist falsch. Die Geschäftsleitung des Hessischen Staatstheaters stellt weder Künstlerverträge aus noch besetzt sie für den Spielbetrieb notwendige Stellen. Dazu fordert das Ministerium, völlig grundlos Produktionen zu streichen. So wird die szenisch fertig probierte und sehr gut verkaufte Wiederaufnahme »Otello« völlig unnötig gestrichen und wird vorerst ausfallen. Der finanzielle, künstlerische und menschliche Schaden ist beträchtlich. Dies wird vom Ministerium nicht nur billigend hingenommen, sondern geradezu herbeigeführt. Damit schafft das Ministerium auch die künstlerische Freiheit endgültig ab und greift in Kompetenzen ein, die der Politik nicht zustehen.

Das ist ein markanter Rechtsbruch in unserer freiheitlichen Demokratie.

Dass das Staatstheater Wiesbaden zurzeit vollständig handlungsunfähig ist, ist offenbar und von den Trägern willkürlich herbeigeführt, vor allem, indem die seit mehreren Monaten durch Krankheit vakante Position des Geschäftsführenden Direktors nicht besetzt wird, was aber in dem Statement der Träger geleugnet wird. Stattdessen greift eine auf zwei Personen verteilte, dysfunktionale Vertretungsregelung, die in einen völligen Stillstand geführt hat.

Der Schaden, der dem Theater zugefügt wird, entsteht nicht durch die künstlerische Leitung, die den Spielbetrieb bisher mit größtem Engagement unter den widrigsten Bedingungen aufrechterhalten hat, sondern durch die Führung des HMWK, die den Spielplan, wie es die Pressemitteilung durchaus auch erkennen lässt, sinnlos zerstören will. In einem so noch nicht dagewesenen Ausmaß sollen Produktionen gestrichen werden, die bereits im Verkauf sind und für die mit allen Künstler:innen verbindliche Absprachen getroffen wurden. Es wird so nicht ein Euro gespart, sondern im Gegenteil, schon gezahlte Eintrittsgelder müssen zurückgezahlt werden, Publikum wird völlig unnötig verärgert, Abonnements werden zerstört, Gruppenreiseveranstalter, die wichtige Vertragspartner des Hauses sind, werden verprellt, Künstler völlig unverantwortlich im Nichts hängen gelassen. In einem Theater, das Kosten produziert, aber nicht spielen darf, werden Steuergelder sinnlos vernichtet.

Ayse Asar und Dr. Hendrik Schmehl fordern ein, »sich an Recht und Gesetz zu halten« und treten es gleichzeitig mit Füßen.

Auch die Behauptung, der Rechtsträger oder die Geschäftsleitung könnte »nötigenfalls ohne Zustimmung des Intendanten handeln«, ist falsch und rechtswidrig. Dienstanweisungen, die den künstlerischen Betrieb betreffen, müssen zwingend von beiden Teilen der Bühnenleitung gezeichnet sein, also auch vom Intendanten. Darüber hinaus hat die künstlerische Leitung den Trägern vielfach stichhaltig dargelegt, dass die Streichung dieser Produktionen nicht geeignet ist, Geld einzusparen. Auf diese Argumentation haben die Träger jedoch wiederholt nicht reagiert.

An der völlig sinnfreien, unrechtmäßigen Dienstanweisung eines sich im Krankheitsstand befindlichen Geschäftsführers festhalten zu wollen, ist somit komplett absurd. Das Ministerium und der Hauptpersonalrat haben den Spielbetrieb nun komplett lahmgelegt und dieses alleine zu verantworten. Dass »alle anderen Proben jedoch stattfinden (können), da sie nicht von der Anweisung betroffen sind, auch Verträge zu den nicht gestrichenen Produktionen selbstverständlich geschlossen werden (können)«, entspricht nicht der Realität. Es werden auch für viele weitere Proben und Aufführungen keine Verträge ausgestellt. Dafür gibt es eine erhebliche Anzahl an Zeugen, der Dirigent Michael Güttler hat sich dahingehend auch schon öffentlich geäußert.

»Für den Schaden, der durch ihr Verhalten dem Theater entsteht – sowohl im Ansehen als auch finanziell« – sind die Träger aus Land und Stadt, vor allem das HMWK, durch ihre Handlungsweise, die am zerstörerischen Kurs des Geschäftsführenden Direktors festhält, voll und alleinig verantwortlich.